Zuckerrüwa verropfa" im Wonnemonat Mai Die Futter- Zuckerrüben wurden mit der Sämaschine in Reihen von 50 cm Abstand ausgebracht . Innerhalb der Reihe mussten dann die Jungpflanzen so ausgedünnt werden , das der Abstand von Rübe zu Rübe 25-30cm betrug; auf einem Quadratmeter sollte die optimale Zahl von 8 Rüben stehen. Die Vorarbeit war meist Männersache und bestand darin, mit der Felghaue diese erwünschte Distanz im Groben herzustellen. Die Feinarbeit der Frauen und Kinder bestand nun im Ausrupfen der übrigen Konkurrenzpflanzen, die oft eng zusammenstanden wegen der Knäuelsamen. Gleichzeitig war das Unkraut zu entfernen und durch Häckeln die kleine bleibende Pflanze einzubauen. Diese zeitraubende und mühevolle Arbeit, die bei 40-60 ar Zuckerrüben und 20 ar Futterrüben für den eigenen Viehstall, wie sie der Durchschnittsbetrieb zu dieser Zeit pflanzte, beanspruchte zwei Wochen in der 2. Maihälfte. Erschwert wurde die Arbeit bei Nässe, weil dann das gejätete Unkraut wieder anwuchs, statt zu verdorren. Bei Hitze und Trockenheit wurde der Boden hart und ,,rochel", so dass einem die Knie schmerzten. Man musste so dicht dabei sein, dass man am besten im Kriechgang arbeitete. Je nach Ackerlänge brachte man als Kind eine Reihe je Nachmittag zuwege und klagte dann oftmals über Kreuzweh, Muskelkater und wunde Knie. Knieschützer konnten etwas helfen. Trotzdem blieb das Rüben-Vereinzeln die Hohe Schule für Geduld und Ausdauer, die im späteren Leben bekanntlich Hilfen sein können.
Zu der Zeit gab es noch Wachteln im Feld (Zugvögel), die mit ihrem typischen punktierten Ruf zur Weiterarbeit ermuntern. Die Eltern interpretierten diesen Ruf nämlich als Aufforderung an die jungen Helfer: Bück den Rück! " Der Wonnemonat" stand also nur im Kalender. Die zweite Maihälfte war eine Arbeitsspitze, in der man besonders unter Zeitdruck stand; denn erst wenn die Hackfruchtfelder versorgt waren, konnte die Heuernte beginnen. Spielte dann das Wetter nicht mit, so wurde das Heugras überständig und verholzte, weil man zu spät zum 1.Schnitt kam. Wer dann noch einen Weinberg zu besorgen hatte, war mehr als ausgelastet. Nach der Getreideernte mussten aus dem Zuckerrübenacker dann die Schoßrüben entfernt werden. Unvergessen bleibt mir, wie ich mit den Großeltern per Handwägele Schosser" im Beutinger Ort einsammelte und den Berg hinaufschieben musste.
Nach einer schriftlichen Erzählung von Herrn Paul Ehmann (heute wohnhaft in Haigerloch). Internettext in arbeitsteiliger Gruppenarbeit geschrieben von Schülern der Klasse 4b: Alper Bayir, Alexander Häring, Heiko Groß (Gruppe 1); Karin Traub, Vanessa Gorba, Nadine Wondrak (Gruppe 2); Christian Muth, Gerhard Salmen, Simon Fässler (Gruppe 3); Rinore Meta, Celina Pausch, Christine Wöhrbach (Gruppe 4). |