Schlagen und vertragen

Die Gemeinde Langenbrettach gibt es seit 25 Jahren. Sie besteht aus den Ortsteilen Brettach, Langenbeutingen und Neudeck. Dieses Jahr wird das „Ehejubiläum" groß gefeiert und viele Bürgerinnen und Bürger aus den drei Ortsteilen helfen gemeinsam bei der Vorbereitung des Festwochenendes im Juli. Auch die Schule war schon aktiv. In einer Projektwoche erkundeten die Schüler im Mai ihre Gemeinde. Am darauffolgenden Sonntag gab’s einen „Tag der offenen Tür" und die Kinder zeigten, was sie alles über ihre Gemeinde entdeckt hatten. „Gemeinsam sind wir stark", könnte das Motto dieser Woche und der Ausstellung gewesen sein.

Nicht immer vertrugen sich Langenbeutinger und Brettacher so gut wie heute. Herr Rößler berichtet: Wenn im Herbst das Oemd (Heu) gemacht war, gingen wir Langenbeutinger am Sonntagnachmittag in die „Dabbach" zum Schlachtbuckel. Sonderbar - es kamen immer gleich „Kämpfer" aus Brettach. Oder waren sie schon in Bereitschaft? Sofort wurde mit Stecken und Steinen gegeneinander geworfen. Es wurde gespottet und geschrien. Wenn wir einmal weniger Streiter waren, wurden wir bis zur Mühle Häcker zurückgetrieben und der Kampf war für diesen Tag verloren. Manchmal kamen unsere Großen aus der Christenlehre und halfen uns. Jetzt mussten die „Sieger" die Flucht ergreifen.

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Wie die Sache mit der „Brettacher Schlacht" angefangen hat, weiß ich nicht mehr. Auf alle Fälle hat sie ein schlimmes Ende genommen. Gottlob Schlegel, Jahrgang 1900, wurde von einem Brettacher mit einem Steinwurf ein Auge ausgeschlagen. Es gab damals eine Untersuchung, doch die Polizei konnte den Übeltäter nicht finden. Von nun war es zum Glück vorbei mit der „Brettacher Schlacht". Zu dieser Zeit getrauten wir uns oft nicht alleine nach Brettach zu gehen, weil wir Angst hatten, Prügel zu bekommen. Auch umgekehrt galt, wenn ein junger Mann seine „Zukünftige" in Langenbeutingen besuchen oder holen wollte, wurde er öfter in die Flucht geschlagen oder bekam Schläge.

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Bilder: Klasse 4a

Nach einer schriftlichen Erzählung von Herrn Friedrich Rößler. Internettext geschrieben - in arbeitsteiliger Gruppenarbeit - von Schülern der Klasse 4b.